Samstag, August 28, 2010

Dresden-Serie, Links und Hinweise

Gernot machte mich in den Kommentaren auf diese Seite aufmerksam, die den Film "Interregnum 1991" bewirbt. Der Titel war in meiner Facebook-Timeline schon mehrmals aufgetaucht, da das Herbert-Wehner-Bildungswerk ihn am vergangenen Mittwoch zeigte. Angucken! Es zeigt Dresden vor 20 Jahren - und man staunt, was bis 2000 schon alles geschaffen war.

Passend zur Abschiedswoche widmet die LieblingsZEIT das Dossier ihrer aktuellen Ausgabe der "bürgerlichen Revolution" in Dresden. Leider noch nicht online.


Donnerstag, August 26, 2010

Dresden-Serie Teil 3

Seit dem 20.Juni erstrahlt das Albertinum in neuem Glanz. Es beherbergt die Galerie Neue Meister und die Skulpturensammlung. Das Gebäude hat nun einen hellen, riesigen Innenraum/hof erhalten und ist, zumindest meiner Erinnerung nach, nun viel systematischer und strukturierter aufgebaut. Herz der neuen Meister ist die Sammlung der Werke von Caspar David Friedrich. Hach, romantisch. Ich fand sehr hilfreich, dass in vielen Räumen kleine Büchlein zu bestimmten Malern und ihren Bildern auslagen, so dass man intensiver eintauchen konnte, auch wenn man keinen Telefonguide hatte. Durch die gegenwärtige Kunst bin ich allerdings nur durchgerannt, ist nicht mein Fall.

Den Rest des Tages verbrachte ich mit Schlendern durch die Stadt, um dieses Projekt hier zusammen kriegen. Abends ging es noch in den Kristallpalast, um sich Inception anzuschauen.

Nachdem ich meine To-Do-Liste bisher so schändlich vernachlässigt hatte, hieß es am Mittwoch nun Gas geben. Also ab ins Buchmuseum. In die Schatzkammer. Wirklich beeindruckend, wenn man alte Bücher mag: Maya-Handschriften, eine superschicke Karte von Venedig, ein paar Blätter aus einer Gutenberg-Bibel.

Nach einem kurzen Mittagessen in der Mensa der Gret-Palucca-Tanzschule machte ich mich gen Körnerplatz auf, wo die Bergbahnen fahren. Ich entschied mich für die Standseil-Bahn, da ich mich einst fantastisch darüber aufgeregt habe, wie man dieser Fahrt 30 Buchseiten widmen kann und darin auch noch 500 Semikolons unterbringt. Den "Turm" hatte ich mittlerweile zwar fortgesetzt, aber das Ende liegt in weiter in weiter Ferne. Zumindest habe ich nun einen Eindruck wie es auf der Plattleite aussieht und dass auf dem Weißen Hirschen ein paar hübsche Hütten stehen. Ein bissl unfair finde ich allerdings, dass der Luisenhof, der „Balkon Dresdens“ die Aussicht auf das Elbtal monopolisiert.


Den kulturellen Abschlusspunkt des Tages war der Besuch des Erich-Kästner-Museums. Das Micromuseum hat ein ungewöhnliches Konzept, das auf minimalem Raum eine höchst individuelle Auseinandersetzung mit Leben und Werk Kästners ermöglicht. Sehr spannende Art sich jemanden zu erschließen, mir fehlte allerdings eine ordnende Struktur, da mein Wissen über Leben und Werke bisher aus losen Einzelteilen bestand. Den Dresdnern sei "Als ich ein kleiner Junge war" wärmstens an Herz gelegt. Den Nicht-Dresdnern selbstverständlich auch.


Zum Abschluss des Tages ging es noch eine Jogging-Runde durch den Großen Garten.

Dienstag, August 24, 2010

Dresden-Serie, Exkurs Neubauten


Eine der Eigenschaften, weshalb mir Dresden besonders am Herzen liegt, ist die permanete Weiterwicklung und Veränderung dieser Stadt. Im Westen sind die Städte größtenteils "fertig", es wird hier nur da ein bissl rumgedoktert, dramatisch große Änderung sind die Ausnahme - wie etwa die Hafen-City in Hamburg. Was sich nach und nach entwickelt und verändert hat, wirkt im kondensierten Rückblick gigantisch. Und so wie ich etwas verwundert an mich selbst vor 10 Jahren zurück denke, schaue ich ungläubig auf Dresden vor 10 Jahren – wow, da hat sich was getan.

Daher will ich hier eine persönliche Auswahl dieser baulichen Veränderungen in Dresden dokumentieren und bewusst machen, wie sehr die Stadt sich entwickelt hat.

Frauenkirche und Neumarkt

Den Aufbau der Frauenkirche hat ganz Deutschland verfolgt. Ich erinnere mich, wie ich 2000 zusammen mit meiner Familie vor der Baustelle stand, an der die Fertigstellung 2006 angeschlagen war. Ich bedauerte, dass ich das Ende nicht mehr erleben würde, da mein Studium ja nur bis 2005 ginge. Was war ich naiv.





Um die Frauenkirche herum ist der Neumarkt entstanden, Herz des touristischen Dresden. Wunderschön anzusehen, aber nicht wirklich ein Teil des lebendigen Dresden.


Die Neue Synagoge

Die Neue Synagoge wurde am Platz der 1938 zerstörten Alten Synagoge errichtet und 2001 fertig gestellt.


Altmarkt-Galerie

Auf der Altstädter Seite hat sich noch viel mehr getan. Große Begeisterung über die 2003 eröffnete Altmarkt-Galerie, die endlich eine Shopping-Mall nach Dresden brachte und dabei so elegant unauffällig in einen Innenhof eingepasst ist.

Postplatz

Der einst labyrinthische Postplatz-Nachttreff ist wohlgeordneten Straßenbahnverläufen und experimentellen Blumenbeeten gewichen.

Prager Straße

Die Prager Straße ist mehreren Facelifting unterzogen worden. Zuerst wurde der mittlere Teil renoviert und zum Teil erneuert. Anschließend wurde das Areal zum Bahnhof hin bebaut, das Kugelhaus und die Prager Spitze sind das Resultat. 2007 (?) wurde die ehemalige Centrum-Warengalerie, mittlerweile Karstadt Sport endgültig geschlossen um Platz für eine Galerie der Superlative zu machen. Die Centrum-Galerie hat mit ihrer Fertigstellung 62.000 neue Shoppingquadratmeter nach Dresden gebracht.






Löbtau Passagen
In die Reihe der neuen Einkaufmöglichkeiten in Dresden stellt sich auch dieses Gebäude, das ranzige, baufällige Dönerbuden verdrängte.

Gläserne Manufaktur

Ebenfalls auf Altstadt-Seite neu entstanden ist die „Gläserne Manufaktur“ am Straßburger Platz.

SLUB und Uni

Viele Veränderungen haben auch an der Uni stattgefunden. Schönstes Bauwerk in Dresden für mich gleich nach der Frauenkirche. Die SLUB. Hier habe ich die meiste Zeit meines Studiums verbracht. Bedankt habe ich mich hier schon mal.



Nicht so schöne Erfahrung während des Studiums war der Bau des 4-spurigen Autobahn-Zubringers mitten durch den Campus. Das ist dann auch kein Bild wert. Dafür, wie saucool ist eigentlich im Liegestuhl auf der Bibliothek rumzuliegen?

Neustadt

Auf der Neustädter Seite hielt sich die Bautätigkeit in Grenzen, zumindest was die Neubauten betrifft. Das gesamte Quartier ist saniert worden.

Einige Baulücken wurden geschlossen, wie hier die Ecke Loisenstraße/Alaunstraße durch das Espitas. Oder vor nicht allzu langer Zeit, gegen großen Widerstand die Baulücke auf der Kamenzer Straße durch das Netto.

Außerdem wurde ein Parkschein-System und Anwohner-Parken in der Neustadt eingeführt, praktischweise nachdem ich mein Auto losgeworden war.




Dresden-Serie Teil 2

Nach dem eher enttäuschenden Stadtfest (die Kunst muss in der von mir ignorierten Schlossstraße zu finden gewesen sein), beschlossen wir den mit 30 Grad angesagten Sonntag am Badesee zu verbringen. Aus logistischen Gründen entschieden wir uns für das Freibad Mockritz. Das Bad ist im Dresdner Süden gelegen und machte einen netten Eindruck – viele Pärchen und Familien. Wieder eine neue Erfahrung in Dresden. Mit einem gewissen Schrecken denke ich an meine ersten Besuche des Leubener Kiessees zurück, als mir prüdem Westkind die freizügige FKK-Lebensart der Ostdeutschen vor Augen geführt wurde – mit Erotik oder Schönheit hatte das wenig zu tun.

Den Montag startete ich ambitioniert mit einer Jogging-Runde im Großen Garten, womit dieser Punkt abgehakt ist. Anschließend ging es Richtung Neustadt, wo ich die Büchertour mit der Leselust begann. Da ich mich aber neulich in der Thalia-Buchhandlung in Hamburg schon ein bissl bücherverausgabt und bereits 3 Bücher im Gepäck habe, hielt sich meine Kauflust in Grenzen. Nach einem Bummel durch die Geschäfte der Neustadt, insbesondere den Kunsthof, kehrte ich für eine große Schale Milchkaffee ins Blumenau ein. Der geplante Besuch des Erich-Kästner-Museums fiel einem Kaufrausch im Lieblings-Konsum zum Opfer, in dem ich „eben“ ein paar Dinge fürs Abendessen holen wollte.

Sonntag, August 22, 2010

Dresden-Serie Teil 1

Ich will versuchen, meine Abschiedswoche in Dresden hier im Blog festzuhalten. Einmal, weil das Blog ein bissl mehr Aufmerksamkeit verdient, vor allem aber, weil ich mich an alles ganz doll erinnern will und jeder wissen soll, wie großartig diese Stadt ist.

Beginnen wir mit Freitag. Nach einer brutzligen Fahrt (angehende Polizisten sind auch nicht mehr, was sie mal waren), erreichte ich Dresden und fing – ganz nach Plan – mit etwas Unbekanntem, etwas Neuem in Dresden an: dem Fraunhofer Forschungszentrum, genauer diesem hier http://www.ikts.fraunhofer.de/

Der Samstag stand ganz im Zeichen des Stadtfestes, das dieses Jahr unter dem Motto "Kunst & Genuss" stehen sollte. Den Kerl lieferte ich am "Ingenieure ohne Grenzen"-Stand ab und machte mich auf die Suche nach der Kunst. Das Arreal am Altmarkt war für Sport reserviert. Ich kam vorbei, als Kinder bei ca 30 Grad im Schatten tanzend die kommende Wintermode präsentierten. Im Weindorf am Neumarkt ging es ein wenig gediegener zu, nur die Colabüchse trübte das Bild. Am Fürstenzug entlang ging es weiter zum mittelalterlichen Dörfchen auf dem Schlossplatz, das zu 90 Prozent aus Fressbuden besteht. Entlang an billigen und nicht ganz billigen Schmuckständen hangelt man sich Richtung Theaterplatz (wo ich zum ersten Mal in meinem Leben die Touristeninfo in Dresden besuchte) bis zum Taschberg-Palais, wo ein debil grinsender Derwisch in schweres Samt gehüllt, versucht, (sand)stürmisch zu tanzen. Wo ist bloß die Kunst?

Auf neustädter Seite werde ich endlich fündig. In einem ca. 50 Grad heißen Zelt werden computergenerierte Fraktale gezeigt. Nebenan werden Radierungen von Dresden-Ansichten erstellt. Und auf der anderen Seite der Augustusbrücke wird sich am Canaletto-Blick geübt. Die Freude weilte kurz, denn auch vom Goldenen Reiter bis zum Albertplatz dominieren wieder die Fressläden.

Dann hab ich den Kerl wieder abgeholt, wir haben im Schatten der Frauenkirche einen Bio-Riesling vom Hoflösnitz getrunken und einen Rahmfleck verspeist. Auf der Treppe zu den Brühlschen Terassen sitzend, versuchten wir dem Theaterstück "Die Banausen" zu folgen und sahen Menschen, die sich im 10 Minuten-Takt in die Tiefe stürzten. Feuerwerk war nett, ein bissl nervig die Lasershow.

Da für Sonntag 30 Grad angesagt sind, werden wir uns wohl an den Badesee verziehen. Dafür hab ich aber noch mal schnell die to-do Liste aktualisiert, praktischerweise ist Regenwetter angesagt.