Montag, Oktober 19, 2009

Eine ganz besondere Auslandserfahrung - Ostfriesland (I)

Nach den Großstadterfahrungen Atlanta, Shanghai und Berlin in den letzten Jahren hat es mich nun an ein besonderes Eckchen, Fleckchen Erde verschlagen. Nach Ostfriesland, genauer gesagt nach Leer (naheliegende Wortspiele unterlasse ich, außer - Ostfiesland). So langsam begreife ich, dass Otto nicht umsonst der Außerfriesische ist. Die Menschen ticken ein bissl anders hier. Besonders augenfällig ist die andere Sprache, das Platt, was gerade an der Küste ohne Rücksicht auf Verluste resp. „Ausländer“ gesprochen wird. Nun kann man sich als Holland-Urlauber zwar einen großen Teil davon zusammenreimen, ärgerlich ist aber, dass man die Pointen immer verpasst. Mit dieser eigenen Sprache schaffen sich die Ostfriesen eine ganz besondere Identität, eine Heimatverbundendenheit, die mir als praktisch Heimatloser schon in harmloserer Variante der Sachsen fremd geblieben ist. Es ist eine solche Verwurzelung mit einem bestimmten Ort, der einen Menschen so sehr geprägt hat, dass man spürt, eine Trennung würde körperliche Schmerzen erzeugen. Das Klima, die See macht den Ostfriesen zu einem Raubein, der im T-Shirt rumläuft, während ich mit 5 Schichten bibbere und gefragt werde, ob ich denn etwa friere. Er pflegt seine besonderen Rituale, ob es nun der Kluntje im Tee, das ewige „Moin“ oder der mit Handschlag besiegelte Kauf auf dem Viehmarkt ist. Und Fisch gibt’s auch jeden Tag.