Donnerstag, April 03, 2008

Erster Arbeitstag 31.3.


Ziemlich erschöpft ist wohl eher untertrieben. Der Jetlag haust noch in meinem Körper. Das Frühzubettgehen angesichts des ersten Arbeitstages war gut gemeint, aber am Ende habe ich um 3h das letzte Mal auf die Uhr geguckt, was netto weniger als vier Stunden Schlaf bedeutete. Auch der Rest meines biologischen Systems steht noch auf GMT+1. Frühstück um 7 also um 1 Uhr nachts (Sommerzeit)? Mittag um kurz vor 6? Nee, so ganz passt das noch nicht.
Vor dem eigentlichen Arbeitsbeginn steht zunächst das Abenteuer Arbeitsweg. Mit der U-Bahn. Und ungefähr 100 Millionen anderen Chinesen. Beim ersten Zug war ich noch zaghaft und schreckte zurück, als die duzend Chinesen pro Tür auf dem Bahnsteig den letzten Quadratzentimeter gewaltsam erkämpften. Im nächsten war ich dann selbst ein erfolgreicher Kämpfer. Erschreckend war allerdings das Bild beim Umsteigen, als auf dem Gegensteig nicht nur ein Duzend pro Tür, sondern zwei Drittel des kompletten Bahnsteigs voll mit drängelnden Menschen standen.
Im Büro wurde ich mit Informationen zugedröhnt, Technik in Gang gebracht, die ersten Aufgaben zugeteilt und am Ende das komplette Adressbuch gelöscht (was auf wunderbare Weise zu Hause wieder auftauchte...). 1800 Inlays ins neue Magazin gelegt, eingetütet und zugeklebt. Zu wenig (s.o.)., dafür endlich chinesisch gegessen. Eine rote Suppe mit Kartoffeln, Salat mit Öl, frittiertes Hühnchen und Reis. War ok, aber auch nicht überragend. Achja, vom Klo kann man auf den Jinmao gucken. Noch besser allerdings von der Terrasse. Nette Kollegen, nette Atmosphäre. Vor allem durch die schon fast babylonische Sprachverwirrung. Deutsch, englisch und chinesisch sind schon verwirrend, dann kommen noch die Dialekte dazu: österreichisch und kantonesisch und wohl auch shanghaiisch. Also ein weiterer Anreiz, dringend ein bisschen chinesisch/mandarin zu lernen. Und kalt ist es. Noch. In zwei Monaten werde ich das bestimmt schon widerrufen und mich freuen, im Luftzug zu sitzen. Also, ergibt das ein insgesamt optimistisches Fazit.

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