Montag, August 07, 2006

Hoffnung Internet - Traummann online?

Ja, ich gebe es zu, ich bin so verzweifelt, dass ich sogar schon das Internet nutze um endlich mal den "Mann meiner Träume" zu treffen. Warum eigentlich nicht, ich bin doch "normal" warum sollten es die Männer dort nicht auch sein? Es haben alle das gleiche Ziel und was soll schon passieren, an Idioten kann man ohne Probleme auch offline geraten. Im Netz ist doch erst mal alles unverbindlich und ob ich mich mit nem Typen treffe ist mir selbst überlassen (was man in der freien Wildbahn nicht immer behaupten kann). Trotzdem steht Internet-Dating in der Wahrnehmung von gebildeten und anständigen Menschen (oder solchen, die sich dafür halten) auf einer Stufe mit Bild-Zeitungs-Lesen oder Porno-Gucken: Man macht es vielleicht, aber man würde es ums Verrecken nicht zugeben.

Auf die Idee gekommen bin ich, weil meine ehemalige Mitbewohnerin bei Parship arbeitet und darüber auch ihren damaligen Partner kennen gelernt hatte. Also, was sprach dagegen? Ich war neu in der Stadt, kannte niemanden und es schien zu funktionieren. Also alles gute Omen? Um es kurz zu machen: Nein!

Das Spektrum der Männer dort reicht von "Willst du Fi...?" bis "Ich wohn noch bei meiner Mama und das ist toll". Ältere Männer, denen offensichtlich jeder Sinn für "Selbstbewusstsein" und Ästhetik abgeht (oder die einfach keinen Spiegel besitzen), posieren in Badehosen. Dazu kommen die "Abenteuerer", die zwar eine Freundin haben, das auch zu geben, aber dem kleinen Fi... zwischendurch nicht abgeneigt sind. Selbst die Harmloseren entpuppen sich über kurz oder lang als nervtötend, weil sie nicht verstehen, dass man nicht jeden Tag endlose Mails über ihr langweiliges Leben beantwortet. Und dann findet man aus Versehen doch mal einen mit der der virtuelle Plausch ganz gut klappt, man versteht sich, und auch das Profil ist relativ aussagekräftig (glaubt man zumindest). Nach einer Weile netter, aber auf lange Sicht wenig zielführender Mails entscheidet man dann, sich doch mal zu treffen. Fataler Fehler: Ich habe mich selten so gelangweilt, selbst das zweite Glas Wein hat kaum eine betäubende Wirkung gezeigt, so dass nach gefühlten 12 Stunden nur die Flucht blieb.

Die Bild-Zeitungs- und Porno-Stufe war vielleicht doch nicht so abwegig: alles unbefriedigend. Fazit: keine Experimente, das Internet ist noch nicht reif für mich. Im Moment ist es Tummelplatz der schüchternen Langweiler und geilen alten (wie jungen) Säcke. Bleibt die Hoffnung auf das wahre Leben.