Dienstag, Dezember 05, 2006

Dinge, die ich in Deutschland nie getan haette

Wandern gehen: war eine gute Erfahrung, vor allem die Aussicht, die aber nicht unbedingt der Wiederholung bedarf
Hooters kennengelernt: ist der Tatsache geschuldet, dass ich zu viel mit Jungs rumhaenge. Allerdings lernt man viel ueber Gruppendynamik und Rudelverhalten.
Karaoke singen: oook habe ich in Deutschland auch einmal getan, aber da stand ich unter Adrenalin und viel Alkohol (Wahlabend 2005). Ich bin eben auch nicht vor Gruppendynamik gefeit.
Borat geschaut: eine Folge von den beiden vorgenannten Aspekten (zu viele Jungs und Eigendynamik) + Aussicht auf Kneipenabend danach, der nie stattgefunden hat, alles Weicheier hier ;-).

Was hier auch hier nicht getan habe bzw. vermeiden konnte: Shooting Ranch, Pink Pony[18.12.] (unter Vortaeuschen falscher Tatsachen) und bisher noch den neuen Bond.... (nicht so schlimm wie Borat, aber der Typ sieht einfach nicht gut genug aus fuer einen Bond)(ja ich hab auch einen eigenen Willen, zumindest ein bisschen...noch...)

Donnerstag, November 30, 2006

Symptome einer fortgeschrittenen Amerikanisierung

  • Ohne drueber nachzudenken im Jogging-Anzug/ Schlafanzug einkaufen gehen
  • Autos nicht mehr nach dem Verbrauch beurteilen, sondern nach ihrer Groesse
  • Sich ueber Benzin-Preise von mehr als 2 Dollar (1,51 Euro, Kurs von heute) die Gallon (4 Liter) aufregen
  • Drive-Ins nutzen: Essen, *bux (Starbucks;-), Geldautomaten, Apotheke....
  • Einkaufswagen einfach irgendwo abstellen (kost ja nix, lange Wege)
  • Selbstverstaendlich rechts ueberholen (auf einer 2 spurigen Strasse noch komisch, ab 4 Spuren unvermeidlich)
  • Im Supermarkt automatisch nach der groesseren Packung greifen

Hmm, hat alles mit Essen und Autofahren zu tun...

Mittwoch, November 29, 2006

Grosse-Stadt-Fieber

Ich hab mich verliebt.
Und noch nicht mal ein schlechtes Gewissen meiner derzeitigen grossen Liebe gegenueber. Hamburg ist nur noch der erste Schritt. Das Ziel ist New York. *Schmacht*

Mittwoch, November 15, 2006

GAU

Man kann noch soviel PR betreiben, Messen veranstalten, Journalisten Honig ums Maul schmieren, wenn die Mitarbeiter oder schlimmer noch, die Chefs Scheisse bauen, wars fuer die Katz. Damit macht man jedes Image, ob nun auf guter Arbeit oder guter PR beruhend, sukessive kaputt. Was fuer ein Saftladen.

Mittwoch, November 08, 2006

Allen Vorurteilen zum Trotz

The Day After. Die USA haben gewaehlt und das Ergebnis ist zumindest fuer das House deutlicher ausgefallen als erwartet. Dazu wird es noch spannend, wahrscheinlich so spannend wie 2000. Hoffentlich mit einem anderen Ergebnis. Bis heute habe ich das Thema Wahl hier eigentlich kaum mitbekommen, Politik spielt einfach keine Rolle, nicht im Job. Das hat sich heute dramatisch geaendert. Meine beiden Kolleginnen fiebern mit, ob die Demokraten nicht doch noch den Senat gewinnen. Die dritte, republikanisch gesinnt, ist krank heute. Wichtigstes Thema sind allerdings die teilweise haarstraeubenden Pannen und Betrugsversuche: der komplette Reset eines elektronischen Wahlsystems; Wahllokale, die bis um 12 offen waren um dem Ansturm gerecht zu werden; der Republikaner, der sich als Demokrat ausgab... Ein paar Kommentare sind selbst fuer Europaeer ziemlich harsch. So etwa der Hinweis, dass man sich wie in Ghana vorkomme, was den Standard des Wahlsystems angeht. Der PR Kollege hat den Fernseher laufen, es spricht der Praesident. Auf den Vorschlag, man koenne ja den Lunch vorm TV verbringen erklaert die Gefragte, dass sie Bush nicht beim Essen sehen koenne, das schlaegt ihr zu sehr auf den Magen. Also, allen Vorurteilen zum Trotz, es gibt wunderbar kritische und sarkastische Amis.

Mittwoch, November 01, 2006

Amis + Autos

Nach einem bombastischen drei Stunden Lunch bin ich noch ein bis zwei Stunden an mein Buero gefesselt um ein bisschen auszunuechtern. Also, die beste Gelegenheit mit der To Do Liste anzufangen.
Amis und ihre Autos scheint das ergiebigste Thema zu sein.
Praemisse: Autofahren ist ein Recht, ein Grundrecht. Alle sollen es koennen duerfen. Alle muessen es koennen. Da wird irgendwann ein Zirkelschluss raus. Die Konsequenz daraus ist aber eben nicht, dass es alle besonders gut koennen. Im Gegenteil, man wird staendig von Deutschen gewarnt, bloss nicht so wie in Deutschland zu fahren, sondern zu jeder Zeit mit allem Moeglichen zu rechnen. Rechts ueberholen, abruptes Bremsen ohne ersichtlichen Grund und Abbiegen ohne Blinken seien da noch die geringsten Probleme. Ich persoenlich habe noch keine schlimmeren Erfahrungen gemacht. Es wird den Amerikaner halt besonders einfach gemacht, Auto zu fahren: Automatik, relativ breite Strassen, geringe Geschwindigkeiten (das schnellste was ich bisher gefahren bin sind 70 Meilen), wenige Regeln und einfache Strassenschilder. Wobei das einfach ein besondere Bedeutung hat, es sind vor allem sprachlich ausformulierte Schilder. Wo man in Deutschland Pfeile, Farben und Symbole benutzt, wird hier geschrieben. Muss man eben nicht auswendig lernen, setzt allerdings voraus, dass man englisch kann, was auch nicht mehr so selbstverstaendlich ist hier. „Rund und rot, heisst Verbot“ gibts hier nicht. Dafuer „Speed Limit“, „Wrong way“, „Yield“. Blaue Pfeile werden als „Right lane must turn right“ uebersetzt. Rechts vor links gibts auch nicht, dafuer Stoppschilder an allen 4 Seiten einer Kreuzung. Die Vorfahrt funktioniert nach dem Motto, first comes, first goes. Der ostdeutsche und hamburgische „gruene Pfeil“ gilt hier immer, man darf an roten Ampeln rechts abbiegen, es sei denn es steht was Gegenteiliges geschrieben. Das Netteste sind aber die Hinweisschilder auf die Strafen fuer Verkehrsuender: $100 ist das Minimum.

Freitag, Oktober 27, 2006

To Do List

Ich komm einfach nicht dazu, die ganzen Ideen tatsaechlich umzusetzen, also hier erst mal eine To Do Liste, die ich dann abarbeite. Vielleicht wenn ich wieder einen eigenen Rechner habe (was auf einer anderen To Do List steht...).
  • Dinge, die ich in Deutschland nie tun wuerde (hier aber getan habe)
  • wer wird der naechste US Praesident (Obama? nicht Osama)
  • amerikanischer Wahlkampf, schmutziger denn je...(--> going dirty)
  • Amis und Autos, Verkehr, Stassenschilder
  • Paradoxien und Gegensaetze in den USA
  • kleine Dinge, die einen Unterschied machen
  • war da nicht noch ein "Stoeckchen" von Gernot?

Dienstag, Oktober 10, 2006

Angekommen - Alpharetta, GA

Nun bin ich schon seit 2 Wochen in den USA, Zeit fuer einen ersten Lagebericht.

Trotz aller Befuerchtungen, doch irgendein Dokument vergessen, gar nicht oder sogar falch ausgefuellt zu haben, bin ich in die Vereinigten Staaten von Amerika eingereist. Nach einer gefuehlten Reisezeit von ca. 48 Stunden (wenn man davon ausgeht, dass ich um 16Uhr Montag nachmittag in Dresden losgefahren bin und um 6 morgens MET am Mittwoch in Alpharetta war, ist das gar nicht so abwegig). Es war eine Reise fast ohne Pannen: einmal Verfahren in Dortmund, Feuerzeug entsorgt in Duesseldorf (kostet angeblich $250), problemloses Umsteigen in New York, Einschlafen im Stau auf 8/16-spuriger Interstate in Altlanta, angekommen um 23.30 Ortzeit in Alpharetta.
Begruesst wurde ich dann vom Jim, meinem “Landlord”, wie das so schoen auf englisch heisst, “stilvoll” mit Yorkshire-Terrier auf dem Arm.
Das Haus ist einstoeckig, dafuer sehr lang gezogen. Jim hat es bereits mit 20 gekauft, was hier normal zu sein scheint. Das ganze ist auf einem grossen Grundstueck an einer Hauptstrasse gelegen. In ernsthafter Sichtweite ist nur ein Nachbar, der uebrigens Ziegen (jaha Ziegen!) haelt und eine gewisse Affinitaet zu seinem riesen Rasenmaeher-Truck-Ding hat.
Inzwischen habe ich mein Zimmer gewechselt (rechts: Blick aus meinem Fenster...) , da der zweite Praktikant nun abgereist ist und erst am Donnerstag der naechste kommt, der mein altes (kleines, gruenes) Zimmer bekommt. Ich geniesse nun also wieder die Vorteile eines eigenen Badezimmers und eines riesigen Wandschrankes (uebrigens eine sehr praktische Einrichtung, die man erst bei einer jaehrlichen Umzugsfrequenz wirklich zu schaetzen weiss).

Im Buero habe ich eine Ecke eines lila-farbenen Cubes bezogen, ohne Sonnenlicht und mit staendiger Air-Condition im Ruecken. Es ist also jeden Abend ein absurdes Gefuehl, wenn man vor die Tuer tritt, es noch gut 25 Grad sind und die Sonne gerade einen knallroten Sonnenuntergang fuer den beginnenden Indian Summer vorbereitet.

Facts:
Rauchen: seit 14 Tagen rauchfrei !!
Essen: gefuehlte 2 Kilo zugenommen
Job:1st mission accomplished, Kalender-Update
Entertainment:TV - 5 Werbepausen pro Stunde

Montag, September 18, 2006

Und tschüss...

Tja das war wohl mein letzter Tag in der SLUB in diesem Jahr und das letzte Mal zum Lernen: Morgen ist die letzte Abschlussprüfung. Zeit einmal DANKE SLUB zu sagen. Danke für eine disziplinierende Arbeitsumgebung, die ich in meiner ständig verwüsteten Wohnung nie hinbekommen hätte. Danke für W-Lan, nette Cafeteria-Damen und bizarre Modeerscheinungen (im Moment setzen sich gerade Sonnenbrillen und Kapuzenjacken durch). Ein dickes fettes Danke an alle Leute, die mir durch Mittagessen, Kaffeetrinken oder einen kurzen Plausch bei ner Kippe den nicht enden wollenden Tag verkürzten. Danke.

Dreiste Werbung (auf die ich natürlich reingefallen bin) I

Als ich heute zu meinem Auto kam, hatte ich einen kleinen blauen Notizzettel am Seitenspiegel hängen. Darauf stand:

„Bitte rufen Sie geschäftlich an!

Fa. Jährig-Straka

Tel: 0351....

Ihr Ansprechpartner: Herr Seifert

Kein Autoschaden.“

Hmm, dacht ich mir, was wird das wohl sein, und machte mir ein paar Sorgen. Haben diese tollen Autohändler, die mir ständig Kärtchen ans Fenster stecken jetzt ihre Strategie geändert. Aber erklären konnte ich es mir nicht. Also erst mal besagte Nummer gewählt, bei der sich der Anrufbeantworter der Familie Seifert meldete. Ich brav mein Sprüchlein aufgesagt und die Sache vergessen. Heute Abend dann ein Anruf in Abwesenheit. Ich rief zurück und die erste Frage der Dame war: Haben sie Interesse an einem Zweiteinkommen? Äähh, wie jetzt, worum geht’s? Naja ob ich mir als Handelsvertreterin nicht was dazuverdienen wollte. Hmm, nö eigentlich nicht. Gut danke für den Anruf. Aha... Interessante Werbestrategie. Was haben wir gelernt? Schickes Design ist von gestern, heute zählt ein unschuldiger Notizzettel der neugierig macht und so die persönliche Kontaktaufnahme provoziert. Könnt ja was passiert sein. Aber wie kommen die auf mich? Sieht mein Auto so schrottig aus, dass ich ein zweites Einkommen vertragen könnte? Oder werde ich beobachtet?

Samstag, September 16, 2006

Skurrile Wandbehänge II

Bei meiner kleinen Reise durch Deutschland ist mir ein weiterer Wandbehang aufgefallen, in jeder Damentoilette. Es scheint ein Monopol der Raststätten-Toiletten zu sein, dort Werbung für Kachelöfen zu machen. Kachelöfen! Wieso eigentlich? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Kachelöfen und Rasstätten, außer den phantasievollen Namen wie Mailand oder Stockholm? Wer entscheidet auf der Toilette, ob er sich einen solchen Ofen zulegt. Und gibt es nicht naheliegendere Werbung, wie etwa Lebensmittel, Getränke, Damen-Hygiene-Artikel, Radiosender, in der Nähe liegende Sehenswürdigkeiten oder zumindest das neuste Angebot aus der Rasstätte? Dieses Monopol ist erstaunlich, in einem Waschraum hab ich dann sogar die zugehörigen Faltblätter gefunden.... Marketingleute, Werbeplaner: was ist mit euch los, das ist doch die Gelegenheit. Wer wollte denn nicht immer schon eine interessante Lektüre aufm Klo haben!

Skurrile Wandbehänge I

Neulich, bei einem Familienbesuch, fand ich mich plötzlich auf dem Sofa meiner Übernachtungsgelegheit wieder und traute meinen Augen kaum. Das schlimme war gar nicht die geschmacklose Einrichtung (ich sage nur Delphin-Glastisch), sondern die schrägen Wandbehänge. Auf der einen Seite hing ein super-kitschiges riesiges Jesus-Bild, auf dem er ein Peace-Zeichen macht (und mindestens 1-2 Joints geraucht hat). Umrandet ist das ganze von einigen Heiligen- und Marienbildern. Zu optischen Fokussierung ist darum wieder eine rote Lichterkette angebracht. Diese dient auch zur Verbindung zu riesigen Lebkuchen-Herzen mit der Aufschrift „Nur mit dir“, „Ich will dich heiraten“. Das ganze ist ein Altar für die philippinische Freundin (ob das dem kulturellen Austausch dient, sei dahin gestellt, Liebe muss wohl blind machen...). Als ob das noch nicht reicht, sind auf der anderen Seite des Zimmers, wohl als männliches Kontrastprogramm Plakate, von „Eis-am-Stiel“ und dem „Schul-Mädchen-Report“ (natürlich oben ohne) angebracht. Naja, über Geschmack lässt sich streiten, aber das grenzt an vorsätzliche Körperverletzung.

Montag, August 07, 2006

Hoffnung Internet - Traummann online?

Ja, ich gebe es zu, ich bin so verzweifelt, dass ich sogar schon das Internet nutze um endlich mal den "Mann meiner Träume" zu treffen. Warum eigentlich nicht, ich bin doch "normal" warum sollten es die Männer dort nicht auch sein? Es haben alle das gleiche Ziel und was soll schon passieren, an Idioten kann man ohne Probleme auch offline geraten. Im Netz ist doch erst mal alles unverbindlich und ob ich mich mit nem Typen treffe ist mir selbst überlassen (was man in der freien Wildbahn nicht immer behaupten kann). Trotzdem steht Internet-Dating in der Wahrnehmung von gebildeten und anständigen Menschen (oder solchen, die sich dafür halten) auf einer Stufe mit Bild-Zeitungs-Lesen oder Porno-Gucken: Man macht es vielleicht, aber man würde es ums Verrecken nicht zugeben.

Auf die Idee gekommen bin ich, weil meine ehemalige Mitbewohnerin bei Parship arbeitet und darüber auch ihren damaligen Partner kennen gelernt hatte. Also, was sprach dagegen? Ich war neu in der Stadt, kannte niemanden und es schien zu funktionieren. Also alles gute Omen? Um es kurz zu machen: Nein!

Das Spektrum der Männer dort reicht von "Willst du Fi...?" bis "Ich wohn noch bei meiner Mama und das ist toll". Ältere Männer, denen offensichtlich jeder Sinn für "Selbstbewusstsein" und Ästhetik abgeht (oder die einfach keinen Spiegel besitzen), posieren in Badehosen. Dazu kommen die "Abenteuerer", die zwar eine Freundin haben, das auch zu geben, aber dem kleinen Fi... zwischendurch nicht abgeneigt sind. Selbst die Harmloseren entpuppen sich über kurz oder lang als nervtötend, weil sie nicht verstehen, dass man nicht jeden Tag endlose Mails über ihr langweiliges Leben beantwortet. Und dann findet man aus Versehen doch mal einen mit der der virtuelle Plausch ganz gut klappt, man versteht sich, und auch das Profil ist relativ aussagekräftig (glaubt man zumindest). Nach einer Weile netter, aber auf lange Sicht wenig zielführender Mails entscheidet man dann, sich doch mal zu treffen. Fataler Fehler: Ich habe mich selten so gelangweilt, selbst das zweite Glas Wein hat kaum eine betäubende Wirkung gezeigt, so dass nach gefühlten 12 Stunden nur die Flucht blieb.

Die Bild-Zeitungs- und Porno-Stufe war vielleicht doch nicht so abwegig: alles unbefriedigend. Fazit: keine Experimente, das Internet ist noch nicht reif für mich. Im Moment ist es Tummelplatz der schüchternen Langweiler und geilen alten (wie jungen) Säcke. Bleibt die Hoffnung auf das wahre Leben.

Donnerstag, Juli 27, 2006

Slubben, die Zweite

Fortsetzung folgt: Zu diesem Thema muss es ganz dringend noch einen Nachtrag geben, es passiert ja nicht alle Tage, dass sich Vorurteile so schnell bestätigen. Man könnte schon fast eine Typologie der SLUB-Besucher und ihrer Verhaltensmuster entwerfen. Versuchen wir den Anfang unserer soziologischen Studie mit zwei Exemplaren und schauen, was noch kommt.

Typ1: „Showlaufen“:
Dieser Typ ist vorwiegend unter den gestylten und geleckten Damen der Schöpfung zu finden, die sich zum „Meet-and-see“ in der SLUB treffen. In einer meiner Raucherpausen schnappte ich ein Gespräch auf, in dem sich ein Mädel über ihre Freundin aufregte. Sie würde wohl nur die kürzesten Röcke tragen und besonders gerne die Treppen hoch und runter steigen, damit auch alle (das meint wohl vor allem solche männlichen Geschlechts), die eigentlich bedeckten Körperteile erahnen können. Aus diesem „Humankapital“ schlägt sie dann jeden Nachmittag einen Kaffee von einem anderen Typen raus. Das ist wohl auch so eine Art „Lernen“ oder „Karriereplanung“, allerdings wohl eher für die Fähigkeit „Hochschlafen“.

Typ2: Die "Vorhut"
Dieser Typ in seiner Reinform ist nur äußerst selten zu beobachten, man muss sehr früh aufstehen, um ihn beobachten zu können. Mir ist es bisher auch nur gelungen, die Auswirkungen festzustellen. Ich war wirklich früh dran und schon 9.03 an meinem Lieblingsplatz, an den ich es seit Tagen nicht mehr geschafft hatte. Es hielten sich exakt drei Personen dort auf, trotzdem waren bereits alle (15!!) Tische besetzt. Eine Bekannte von mir hat geschafft, diesen Typ in Aktion zu beobachten. Er verteilt in einem Mordstempo einen ganzen Stapel Hefter auf einer langen Tischreihe. Sie schaffte es sogar, ihn auszustechen und sich durch schnelle Reaktion selbst einen zu erobern. Na, es hat auch ein Gutes: So kommt man auch in der heftigsten Lernzeit mit ein bisschen Glück noch zu „Urlaubsgefühlen“, auch wenn die sich nur im Frust über die lästigen „Handtuch-Besetzer“ äußern.

Fortsetzung...?

Samstag, Juli 22, 2006

Slubben

Nun, es ist endlich mal wieder Zeit, den Blog wiederzubeleben. Eigentlich müsste hier ja noch ein Kommentar zum tatsächlichen Wahlausgang und zur großen Koalition stehen, aber davon sind die Zeitungen gut genug gefüllt. Vielleicht später mal...

Was bietet sich besser für ein "Come-Back" an, als eine kleine Beschreibung meiner „Lieblingsbeschäftigung“, dem Slubben. Zur Erklärung für die Unwissenden: Die SLUB ist die Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek in Dresden. Das Verb ist in einer kleinen Gruppe regelmäßiger SLUB-Lerner entstanden, denn die Slub ist nicht nur ein Ort, sondern ein soziales Erlebnis, besonders unter verschärften Bedingungen der Prüfungszeit. Von einem Tag zum anderen wird die SLUB von einem „Ich-hol-mal-schnell-ein-Buch-Ort“, zur zweiten Heimat für gefühlte 2 Millionen Studenten. Damit ist die Kampfsaison in der SLUB eröffnet, der Kampf um Plätze, Schränke, Bücher, Computerarbeitsplätze. Zusätzlich im Sommersemester, der Kampf um einen „Fahrradparkplatz“. Ein normaler SLUB-Tag beginnt damit, um 8.45h in Panik zu geraten, weil ich zu Hause immer noch nicht in die Puschen gekommen bin. Also schnell aufs Radel und losgehetzt. An der SLUB mit hochroter Birne (die Bergstraße hat ihren Namen wohlverdient) einen Platz fürs Radel suchen (oder einfach fallen lassen, weil kein Ständer dran ist). Es ist 9.05 und ich frage mich: Wann waren alle diese Menschen hier, um 8, wie zum Sommerschlussverkauf? Es ist kein einziger Fahrradständer mehr frei, von den gut 1000 Schränken sind ¾ bereits belegt und einen Platz gibt’s nur noch an einem Mini-Tisch in der dunkelsten und kältesten Ecke der Zeitschriften-Aufstellung. Um halb 10 hat keiner eine Chance mehr und man schaut denjenigen, die verzweifelt nach einem Platz suchen mit einer Mischung aus Mitleid und Häme (na, wärste ma früher ausm Bett gekommen) nach.
Eine Horde von Naturwissenschaftlern, BWLern und Ingenieuren okkupiert in Form von lautstarken Lerngruppen die sonst so friedliche SLUB. Wo ansonsten bleiche Geisteswissenschaftler die fünfzigste Hausarbeit im Semester schreiben, diskutieren plötzlich unglaublich gut aussehende, gestylte Menschen über Formeln und die geeignete Freizeitbeschäftigung nach dem Slubben. Es macht nicht den Eindruck, dass sie angestrengt Lernen, es wirkt vielmehr wie Ausflug ins Museum, nur dass man dort leiser ist. Mittlerweile wurde sogar ein Hinweisschild mit Hintergrundbild von Caspar-Davids Kreidefelsen aufgestellt: „Ungestört sein.... auch in der SLUB“. Jaahaaa, das ist eine Bibliothek, kein Freizeitpark, denkt man sich und wünscht sich nach Rügen.